Wie bei normalen Weinen gibt es auch bei den Glühweinen massive Qualitätsunterschiede: Auf der einen Seite das Produkt vom Discounter, auf der anderen Seite feinste Spezialitäten mit erlesenen Zutaten – oft direkt vom Winzer. Neben dem klassischen roten Glühwein gibt es mittlerweile sogar auch Varianten mit Weiß- oder Rosé-Weinen.
Die Weinauswahl
Der Glühwein hat eine lange Tradition. So gehen erste Hinweise für den heißen Weingenuss sogar auf die Zeiten der Römer zurück. In Deutschland gehört der Glühwein seit Jahrzehnten zum Bild eines jeden Weihnachtsmarktes und zur kalten, dunklen und oft ungemütlichen Jahreszeit. Durch die Verfeinerung des heißen Weins mit Gewürzen können schlechte, unedle Aromen qualitativ minderwertiger Weine übertüncht werden. Häufigste Folge: der Kater am nächsten Tag.
In den letzten Jahren wird jedoch auch beim Glühwein verstärkt auf Qualität gesetzt, weshalb immer mehr Konsumenten auf den sogenannten Winzerglühwein setzen. Grundlage für diese Glühweine bilden oft edle Tropfen, die direkt beim Erzeuger nach hauseigener Rezeptur verfeinert und abgefüllt werden.
Für die roten Glühweine eignen sich am besten gerbstoffarme Rotweine mit geringer Säure wie die Sorten Dornfelder, Portugieser, Merlot oder Spätburgunder. Auch Lemberger und Trollinger finden gern Verwendung. Die intensiven, fruchtbetonten Weinaromen nach roten Beeren entfalten sich im warmen Zustand ganz besonders und harmonieren hervorragend mit den zugegebenen Gewürzen. Für die Zubereitung weißer Glühweine werden meist aromaintensive, fruchtig-würzige Weine wie die Sorten Müller-Thurgau, Chardonnay, Grauburgunder, Riesling oder Kerner verwendet. Die Aromen des Weins harmonieren auch hier mit denen der zugegebenen Gewürze.
Und noch ein kleiner Hinweis am Rande: Auch wenn im Eichenfass gelagerter Weine als absolute Delikatesse gelten, so eignen sie sich meist nicht für die Glühweinbereitung.
Die weiteren Zutaten
Die wichtigste Zutat für einen Glühwein ist zweifelsohne der Wein. Doch wird ein echter Glühwein erst durch das harmonische Zusammenspiel mit den anderen Zutaten zum echten Genuss. Zunächst sei dabei Zimt genannt. Dieser Evergreen der Weihnachtszeit gehört natürlich auch in den Glühwein. Doch Obacht: Zu viel Zimt dominiert schnell den Aromaeindruck. Außerdem sollten stets Zimtstangen verwendet werden, da geriebener Zimt auf der Oberfläche aufschwimmt und somit im fertigen Getränk unansehnlich wirkt. Auch Nelke und echter Sternanis gehören ebenfalls in einen Glühwein. Durch die Nelke wird dem Glühwein die notwendige Tiefe im Geschmack verliehen. Echter Sternanis sorgt durch das vielschichtige Aromenprofil für die Komplexität im Gesamteindruck. Abgerundet werden die Gewürzaromen durch die Zugabe von Orangenschalen. Für weißen Glühwein können alternativ übrigens auch Zitronenschalen verwendet werden. Neben den Gewürzen wird dem Glühwein schließlich auch noch etwas Zucker zugegeben. Die Süße rundet den Genuss ab und verleiht dem Glühwein den notwendigen Körper. Der Alkoholgehalt muss dabei zwischen 7 Vol.-% und 14,5 Vol.-% liegen. Anderer Alkohol und Farbstoffe dürfen hingegen nicht hinzugefügt sein.
Die Zubereitung
Das Erwärmen des Glühweins stellt eigentlich keine Herausforderung dar. Ein wesentlicher Aspekt ist jedoch zu berücksichtigen: Der Glühwein sollte nicht über 78 °C erhitzt werden. Ab dieser Temperatur verdampfen der Alkohol sowie weitere flüchtige Aromastoffe. Des Weiteren sollte man den Glühwein nach Erhitzen noch einen kurzen Moment ziehen lassen, sodass sich die vielfältigen Aromen vollständig entfalten können.
Wem das Erwärmen des gekauften Glühweins zu langweilig ist, der kann das Heißgetränk selbstverständlich auch selbst herstellen. Die Zutaten und die wichtigsten Aspekte bei deren Auswahl wurden bereits erläutert. Die Gewürze können dabei in einen Teebeutel oder ein Geschirrtuch gegeben werden, um die Reste nach einer Ziehzeit von ca. 15 Minuten rückstandslos und einfach wieder aus dem Glühwein entfernen zu können. Kleiner Tipp: Verwenden sie stets ungespritzte Früchte oder deren Schalen, um sich keiner Gesundheitsgefahr auszusetzen.
Selbst hergestellter Glühwein sollte im Idealfall frisch zubereitet sein und nach den Abkühlen nicht zu lange gelagert werden. Der zugegebene Zucker kann nämlich während der Lagerung durch möglicherweise vorhandene Hefen vergoren werden. Wurde der eigene Glühwein in Flaschen abgefüllt, kann es dadurch schnell zum Platzen dieser kommen. Bei gekauften Produkten besteht diese Gefahr aufgrund geeigneter Konservierungsmethoden übrigens nicht.
Bei einer eigenen Kreation können die zugegebenen Mengen an Gewürzen und Zucker nach Belieben variiert werden. So entstehen ganz individuelle Erzeugnisse für kalte Winterabende entsprechend der eigenen Geschmacksvorliebe. Auch kann auf diese Weise mit anderen Gewürzen wie Vanille oder Kardamom experimentiert werden.
Rezeptvorschlag:
1 Flasche trockener Rotwein (Dornfelder)
2 Stangen Zimt
5 Gewürznelken
1 Sternanis
Schalenabrieb einer unbehandelten Orange
4 EL Zucker
Andere heiße Varianten im Winter
Neben dem klassischen Glühwein gibt es für die kalte Jahreszeit natürlich auch noch weitere heiße Getränkevariationen. Eine norddeutsche Abwandlung des Glühweins ist beispielsweise der heiße Seehund. Hier werden statt Nelken Rosinen zugegeben. Werden außerdem noch Spirituosen wie Rum zugesetzt, fallen die Getränke meist in die Kategorie Punsch. Dieser wurde übrigens ursprünglich in Indien getrunken und erst im 17. Jahrhundert durch die Briten nach Europa gebracht.
Auch andere Fruchtweine wie Apfelwein sind regional mittlerweile in ihrer heißen Variante verbreitet. Alkoholfreie Varianten mit Apfelsaft und Traubensaft sind ebenfalls beliebte Heißgetränke geworden. Als süße Komponente ist hier statt des Zuckers auch Honig sehr angesagt.
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