Grundsätzlich sind die guten Weine solche, die Ihnen zunächst gut schmecken und dabei bekömmlich sind. Um diese im vorherrschenden Angebot entdecken zu können, gilt es zunächst die eigenen Vorlieben herauszufinden. Anhand verschiedener Qualitätskriterien können anschließend die guten Weine herausgesucht und von den schlechteren Varianten unterschieden werden. Allerdings sind diese Vergleiche stets individuell, dabei sehr subjektiv und schließlich niemals allgemein gültig. Geschmäcker sind eben verschieden und können sich über die Zeit sogar verändern. Wie aber nun die guten und passenden Weine erkennen?
Die Aufmachung
Beim Blick in die Weinregale im Supermarkt kann die Auswahl an Flaschenformen und Etikettenfarben unterschiedlicher Preiskategorien schnell erschlagen und überfordern. Diese Vielzahl macht die Wahl ohne die Möglichkeit der Verkostung – diese besteht eher im Fachhandel oder beim Winzer – schwer.
Für den ersten Überblick hilft die Betrachtung des Etiketts. Dabei wird schnell offenkundig, aus welchem Teil der Welt und von welchem Erzeuger der Wein stammt. Dies gibt erste Aufschlüsse über die klimatischen Verhältnisse der Anbauregion. Auch der Alkoholgehalt und die Qualitätsstufe müssen angegeben sein. Weitere mögliche Angaben können die verwendeten Rebsorten, die Geschmacksrichtung oder sogar die Lage des Anbaus sein. Umso mehr Angaben gemacht werden, desto leichter fällt in der Regel die erste Einordnung.
Die Verkostung
Wird die Wahl des Weins im Supermarkt vorrangig von der äußeren Aufmachung beeinflusst, besteht im Fachhandel oder bei Kauf direkt beim Erzeuger meist die Möglichkeit der Verkostung. Der wichtigste Aspekt für die Wahl eines guten Weines ist schließlich der gute Geschmack, der natürlich sehr subjektiv ist.
Bei der Verkostung sind die drei Faktoren Optik, Geruch und Geschmack die übergeordneten Kriterien zur Einschätzung. Bei Weißweinen reicht die Farbgebung von blassen Gelbtönen bis hin zu einem satten Goldgelb. Rotweine variieren von Violett bis hin zu kräftigen Rottönen, die sogar ins Bräunliche gehen können. Die Farbintensität gibt dabei Aufschluss über das Alter und den Reifegrad.
Weine können eine Vielzahl von Geruchskomponenten enthalten. Diese zu beschreiben, um Weine schlussendlich miteinander vergleichen zu können, ist eine echte Herausforderung. Schließlich gilt jedoch auch hier: Sagt mir der olfaktorische Eindruck zu? Hervorstechende Aromen sollten dabei den eigenen Vorlieben entsprechen und gleichzeitig in den Gesamteindruck harmonisch eingebettet sein.
Der dritte ausschlaggebende Faktor – und vielleicht sogar der wichtigste – für die Präferenz eines Weines ist sein Geschmack. Ähnlich wie schon im Geruch können hier vielzählige Einzelkomponenten zu einem komplexen Gesamteindruck beitragen. Zu berücksichtigen sind im Geschmack die Faktoren Süße, Säure und Tanningehalt. Diese müssen gut aufeinander abgestimmt sein und zu einem harmonischen Gesamteindruck führen.
Die Lagerfähigkeit
Weine mit einer langen Lagerfähigkeit sind nicht zwangsläufig die besten Weine. Leichte Weiß- oder Rosé-Weine entfalten ihre Wirkung durch eine frisch-fruchtige Säure, die meist in den ersten Jahren nach der Lese ihren Höhepunkt findet. Schwerere Rotweine benötigen hingegen oft Zeit, um ihre Aromen in Einklang zu bringen. Veränderungen der Aromastoffe während der Reifezeit führen dabei zu harmonischeren Weinen. Diese Reifezeit kann Jahre bis Jahrzehnte dauern. Ein entscheidender Faktor ist zudem die Art der Lagerung. Entscheidet sich der Winzer für eine Lagerung im Holzfass, gehen andere Aromen in den Wein über als bei Verwendung eines Edelstahltanks.
Die Lagerfähigkeit kann also bei der richtigen Weinauswahl herangezogen werden, ist jedoch keineswegs das entscheidende Kriterium.
Die Rebsorte
Es werden in allen Preiskategorien sowohl rebsortenreine Weine als auch Mischungen – sogenannte Cuvées – angeboten. Werden die Ausprägungen und Eigenschaften einer bestimmten Rebsorte bevorzugt, so sollte zu einer rebsortenreinen Variante gegriffen werden. Cuvées können hingegen aus mehreren Rebsorten bestehen. Ein entscheidender Vorteil ist hierbei, dass die Vorzüge verschiedener Rebsorten auf diese Weise miteinander kombiniert und in Einklang gebracht werden können, die zu einer ganz eigenen Harmonie führen. Die Güte dieser Kombinationen hängt vom Geschick des Winzers und den Qualitäten des Jahrgangs ab. Solche Erzeugnisse sind in Geschmack und Geruch meist komplex und vielschichtig. Sie bieten ihren eigenen Reiz.
Die Auszeichnungen
Insbesondere in höheren Preiskategorien werben Winzer gern mit ihren Prämierungen. Hier empfiehlt es sich, die Meinungen renommierter Weinkritiker und -führer zu hören – ohne dabei jedoch den eigenen Standpunkt aus dem Blick zu verlieren. Schließlich entscheiden Sie selbst, ob der Wein schmeckt oder nicht.
Ein Bewertungsschema, das es zu großer Berühmtheit unter den Winzern gebracht hat, wurde von Robert Parker ins Leben gerufen. Er und sein Team vergeben die sogenannten Parker-Punkte, die einen großen Einfluss auf die Preisgestaltung von Weinen – insbesondere beim Bordeaux – haben. Weiter zu nennen sind in der Fachwelt bekannte Größen wie Tim Atkin, Jancis Robinson, James Suckling oder James Halliday, die alle ihre Schwerpunktgebiete haben und ihre Standpunkte über die hiesigen Fachzeitschriften teilen.
Darüber hinaus werden Weine in internationalen Jury-Wettbewerben wie den „Decanter World Wine Awards“, der „International Wine Challenge“ oder dem deutschen „Mundus Vini“ prämiert. Prämierungen solcher Art können bei der richtigen Weinauswahl berücksichtigt werden, schlussendlich zählt jedoch stets der eigene, subjektive Geschmack, der einen Wein zu einem guten Wein macht.
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