Fachärzte preisen die Vorteile alkoholfreie Weins an: Stressabbau, bessere Blutdruckwerte und die Stärkung des Immunsystems sind nur drei positive Folgen. Oft wird alkoholfreier Wein als Alternative genutzt, um zum Beispiel in geselliger Runde mit anstoßen zu können, am Straßenverkehr teilzunehmen oder um grundsätzlich den eigenen Alkoholkonsum zu reduzieren.
Ein allgemeiner Abwärtstrend beim Alkohol- bzw. Weinkonsum lässt sich in den vergangenen Jahren deutlich beobachten. Vor allem gesundheitliche Motive dürften dabei eine Rolle spielen. Wie die DHS (Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen) ermittelt hat, ist der Pro-Kopf-Konsum an Reinalkohol zwischen 2000 und 2020 um ca. 2 Liter pro Jahr gesunken. Laut Statista nimmt der Weinkonsum auch in Österreich seit einigen Jahren tendenziell ab. Der wellenförmige Rückgang wird durch ein gesteigertes Gesundheitsbewusstsein und vermehrte Verkehrskontrollen erklärt. Auch in der Schweiz sei der Weinkonsum innerhalb der letzten 20 Jahre um ein Viertel gesunken.
Vorteile von alkoholfreiem Wein
- gesünder (Abbau von Stress, Senkung des Blutdrucks)
- kalorienärmer
- Stärkung des Immunsystems und der Leistungsfähigkeit
- kann den Alkoholkonsum deutlich reduzieren
- in Maßen gute Alternative, z.B. für Autofahrer, Schwangere etc.
Nachteile von alkoholfreiem Wein
- je nach Herstellungsart, wird der Geschmack unterschiedlich starkt beeinflusst
- nie komplett alkoholfrei
- nicht für alkoholkranke Menschen geeignet
Wie wird alkoholfreier Wein hergestellt?
Um alkoholfreien Wein gewinnen zu können, muss zunächst einmal ganz normaler Wein hergestellt werden. Dafür ist grundsätzlich jeder Wein geeignet. Egal ob er nun rot, weiß, rosé, trocken, halbtrocken oder lieblich ist. Aber was verläuft beim Herstellungsprozess anders als bei herkömmlichem Wein? Zunächst einmal gar nichts. Denn die Entalkoholisierung findet nicht während der eigentlichen Herstellung statt, sondern im Anschluss daran. Der Wein wird nicht ohne Alkohol hergestellt – der Alkohol wird vielmehr im Nachhinein entzogen. Dazu gibt es verschiedene Verfahren, die sich jeweils unterschiedlich auf die Qualität des Weins auswirken.
3 mögliche Verfahren für alkoholfreien Wein
Umkehrosmose
Bei der sogenannten Umkehrosmose (auch Dialyse genannt) fließt der Wein durch eine sehr feinporige Membran, wodurch die Alkoholmoleküle von der restlichen Flüssigkeit getrennt werden. Dieser Prozess dauert mehrere Stunden und kann sich deutlich auf den Geschmack des Weins auswirken.
Dünnschichtverdampfung
Eine weitere Methode ist die sogenannte Dünnschichtverdampfung. Hierbei wird der Wein auf mindestens 78°C erhitzt. Ab dieser Temperatur verdampft der Alkohol. Gleichzeitig gehen durch die Erhitzung allerdings auch viele Aromen verloren und die Menge des Weins reduziert sich. Um diese Verluste auszugleichen, werden im Anschluss meist Traubensaft und Kohlensäure hinzugefügt. Allerdings erreicht der Wein dadurch längst nicht seinen ursprünglichen Geschmack. Dieser wird maßgeblich beeinflusst.
Vakuum-Methode
Die Vakuum-Methode ist das Verfahren, das den Wein am meisten schont. Die auf diese Weise entalkoholisierten Weine kommen ihrem Original recht nahe und die Weinaromen bleiben zu großen Teilen erhalten. Denn der Wein wird in ein Vakuum versetzt, wodurch sich die Siedetemperatur des Alkohols auf 27°C reduziert (statt vorherigen 78°C). Es benötigt also viel weniger Hitze, um den Alkohol verdampfen zu lassen. Weine können schon durch leichtes Erhitzen vom Alkohol befreit werden und haben deshalb weniger unter dem Verfahren zu leiden.
Wie schmeckt alkoholfreier Wein?
Egal, welches Verfahren der edle Tropfen durchläuft – sein Geschmack verändert sich durch den Entzug von Alkohol. Nicht nur die Nebeneffekte der oben beschriebenen Methoden wirken sich darauf aus, sondern auch das Fehlen von Alkohol an sich. Denn dieser ist ein wesentlicher Geschmacksträger, der auch durch die Zugabe anderer Inhaltsstoffe nicht ersetzt werden kann. Einen Unterschied zwischen herkömmlichem und alkoholfreiem Wein wird also jeder Weintrinker bemerken. Das Deutsche Weininstitut weist aber darauf hin, dass sich alkoholfreie Weine „dank neuer, aromaschonender Technologien in den letzten Jahren positiv weiterentwickelt“ haben. Wie so oft gilt letztendlich auch hier: Probieren geht über Studieren. Ob alkoholfreier Wein als Alternative infrage kommt, bleibt Geschmackssache.
Achtung: Alkoholfrei heißt nicht 0,0 Prozent
Grundsätzlich kann alkoholfreier Wein eine gute Alternative für Weintrinker sein, die bei gewissen Gelegenheiten auf Alkohol verzichten möchten. Wer zum Beispiel auf eine Party eingeladen ist, aber später noch Auto fahren möchte, trinkt besser ein Glas alkoholfreien Wein. Aber Achtung: Egal welchen Prozess der edle Tropfen zur Alkoholentziehung durchläuft – das Endprodukt ist niemals vollständig alkoholfrei.
Als alkoholfrei gelten alle Lebensmittel, die einen Gehalt von unter 0,5 Prozent haben. Mit einem Alkoholgehalt von 0,4 Prozent müssen Weintrinker also auch hier rechnen. Deshalb darf auch der Genuss von alkoholfreiem Wein nicht unterschätzt werden. Ein verantwortungsbewusster und kontrollierter Umgang ist auch bei alkoholfreiem Wein wichtig. Für Autofahrer oder Schwangere kann der alkoholfreie Wein in Maßen eine gute Alternative sein. Ein Gläschen am Abend ist durchaus erlaubt. Aber: Das bedeutet nicht, dass ein Autofahrer den ganzen Abend mehrere „alkoholfreie“ Getränke zu sich nehmen und im Anschluss noch Auto fahren darf. Ebenso sollten Schwangere nicht gleich mehrere Gläser alkoholfreien Wein auf einmal trinken.
Achtung: Für trockene Alkoholiker ist der alkoholfreie Wein keine Alternative! Sie sollten genauso auf alkoholfreien wie auch auf herkömmlichen Wein verzichten. Der Gehalt ist zwar deutlich geringer, trotzdem können die entalkoholisierten Getränke zu einem Rückfall führen.
Alkoholkonsum: Weniger ist mehr
Alkoholkonsum ist für den Körper immer eine Herausforderung. Moderate Mengen stellen jedoch kein großes gesundheitliches Risiko dar. Der sogenannte „risikoarme Konsum“ beträgt bei Frauen ein Standardglas pro Tag und bei Männern zwei Standardgläser pro Tag. Darauf weist die Initiative „Kenn dein Limit“ von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) hin. In beiden Fällen seien aber mindestens zwei alkoholfreie Tage pro Woche erforderlich. Bei einem sogenannten Standardglas handelt es sich übrigens nicht um ein bis zum Rand gefülltes Weinglas, sondern um 0,125 Liter Wein. Ein Standardglas Sekt beträgt 0,1 Liter. Bei Bier sind es 0,3 Liter und bei Schnaps 4 cl.
Hinweis: Alle Angaben gelten für gesunde Erwachsene!
So viel Wein trinken die Deutschen, Schweizer und Österreicher
Pro-Kopf-Verbrauch an Wein in Deutschland
Laut Statista lag der Weinkonsum in Deutschland im Jahr 2022 bei knapp 19,9 Liter pro Kopf. Schaumwein wurde deutlich weniger getrunken, nämlich ca. 3,2 Liter pro Kopf. Der Gesamtkonsum alkoholischer Getränke hat sich im Vergleich zum Vorjahr um 3,35 Prozent reduziert.
Pro-Kopf-Verbrauch an Wein in Österreich
In Österreich wird pro Kopf etwas mehr Wein getrunken als in Deutschland. Laut Statista.com hat jeder Österreicher im Jahr 2021/22 durchschnittlich 26,4 Liter Wein getrunken. Auch in den vorherigen Jahren lag der Konsum bei ungefähr 26 bis 27 Liter pro Kopf. Deutlich höher war der Weinverbrauch im Jahr 2005/06: Hier haben die Österreicher im Schnitt 32 Liter Wein pro Kopf getrunken.
Pro-Kopf-Verbrauch an Wein in der Schweiz
Die Schweizer stellen in Sachen Weinkonsum ihre Nachbarn in den Schatten: Laut Statista.com haben die Schweizer im Jahr 2021 ca. 37,4 Liter Wein pro Kopf getrunken. Weltweit belegt die Schweiz Rang 4 im Weinkonsum, hinter Portugal, Frankreich und Italien.
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