Gesundheitliche Vor- und Nachteile von Wein

„Il vino fa buon sangue“ wie der Italiener zu sagen pflegt. Oder zu Deutsch: „Wein macht gutes Blut.“ Schon seit Jahrtausenden ist den Menschen die positive Wirkung des Weins auf die Gesundheit bekannt. Und mit den heutigen wissenschaftlichen Methoden und Erkenntnissen können die Ursachen für diese Auswirkungen bei einem moderaten Weingenuss sogar erklärt werden.

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Lächelnde Frau stößt mit Rotwein auf einem Weinberg an
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Wein enthält eine Vielzahl an Inhaltsstoffen, denen eine gesundheitsfördernde Wirkung zugesprochen wird. Dennoch sollte nicht unerwähnt bleiben, dass ein ausufernder Weingenuss auch negative Folgen mit sich bringen kann. Wie so oft gilt: Die Dosis ist entscheidend. Die positiven und negativen Aspekte möchten wir daher im Folgenden abwägen.

Die wertgebenden Inhaltsstoffe

Den größten Anteil bei der Zusammensetzung des Weins hat mit ca. 80 % Wasser, gefolgt von Alkohol mit 11 – 15 % und im Weiteren Zucker, verschiedene Säuren, Farbstoffe, Gerbstoffverbindungen, Proteine, Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente. Eine besonders positive Gesundheitswirkung wird dabei den Gerbstoffen zugesprochen. Diese sogenannten Polyphenole kommen vorwiegend in der Beerenschale oder im Kern vor. Substanzen aus dieser Stoffgruppe wie Anthocyan oder Resveratrol sind natürliche Antioxidantien. Diese Stoffe wirken im Körper als Radikalfänger, indem sie Sauerstoffradikale inaktivieren. Solche Radikale werden in der Physiologie mit der Entstehung verschiedener Krankheiten wie Krebs oder Alzheimer sowie der menschlichen Alterung in Verbindung gebracht.

Effekte für Herz und Kreislauf

Viele Menschen trinken aus Genuss und zur Förderung der Gesundheit täglich ein Glas Wein. Die Wirkungen auf das Herz-Kreislauf-System sind dabei vielfältig. Durch die wirksamen Inhaltstoffe des Weins wird der Blutfettspiegel gesenkt – die Konzentration des schädlichen LDL-Cholesterins wird reduziert. Die Konzentration des als positiv zu sehenden HDL-Cholesterins wird gleichzeitig angehoben.

Durch den Weingenuss kann es ebenfalls zur Senkung des Blutdrucks kommen. Dieser Umstand in Verbindung mit der Wirkung als Antioxidans kann einer Verkalkung der Arterien vorbeugen. Eine Arterienverkalkung – auch Arteriosklerose genannt – führt in der Folge zu Durchblutungsstörungen. Sind davon die Herzkranzgefäße betroffen, kann es sogar zum Herzinfarkt kommen.

Die Hemmung der Blutgerinnung in einem gesunden Maße ist die Folge eines moderaten Weingenusses. Das Risiko einer Thrombose – dabei handelt es sich um den Verschluss eines Gefäßes durch ein Gerinnsel – wird auf diese Weise reduziert.
Es sei jedoch an dieser Stelle auch zu erwähnen, dass ein zu intensiver Genuss alkoholischer Getränke in aller Regelmäßigkeit die vorstehend genannten positiven Wirkungen ins Negative umkehrt.



Nierenerkrankungen und Gicht

Eine in Deutschland verbreitete Erkrankung ist die Gicht. Ursache ist eine reduzierte Ausscheidung von Harnsäure über die Niere in Kombination mit einem zu intensiven Konsum der Harnsäure-Vorläufer – den sogenannten Purinen. Insbesondere fettiges Fleisch gilt als reich an Purinen. Bei einer Gicht lagern sich die entstehenden Harnsäurekristalle in den Gelenken ab und verursachen Entzündungen in Verbindung mit starken Schmerzen bei den Betroffenen. Der verstärkte Alkoholkonsum führt zu einer zusätzlichen Hemmung der notwendigen Harnsäureausscheidung über die Niere. Ein zu hoher Alkoholkonsum in Kombination mit einer purinreichen Ernährung kann das Gichtrisiko in der Folge deutlich erhöhen.

Weitere gesundheitliche Auswirkungen

Der im Wein enthaltene Alkohol hat Einfluss auf den Hormonhaushalt. So wird beispielsweise die Östrogenproduktion forciert. Bei einem zu geringen Östrogenspiegel besteht die Gefahr einer Osteoporose (Stabilitätsverlust des Knochengerüsts). Dieser Gefahr kann durch einen moderaten Weingenuss entgegengewirkt werden.
Eine weitere Auswirkung ist die Anregung des Verdauungstraktes durch den Konsum von Wein. Eine schwere Mahlzeit wird durch den richtigen Wein als Begleiter daher bekömmlicher.

Gefahren eines zu hohen Weinkonsums

Eines haben alle genannten positiven gesundheitlichen Auswirkungen gemein: Sie treten ausschließlich bei einem moderaten Weinkonsum auf. Sollte der tägliche Konsum die Dosis von ein bis maximal zwei Gläsern regelmäßig überschreiten, können sich die positiven Effekte ins Negative umkehren. Außerdem besteht die große Gefahr einer Abhängigkeit. Aus diesem Grund sollten auch regelmäßig alkoholfreie Tage eingelegt werden.
Darüber hinaus ist zu berücksichtigen, dass ein Glas Wein einen nicht zu vernachlässigenden Nährwert von ca. 140 bis 160 kcal hat. Dieser ist umso höher, desto mehr Alkohol und Restsüße vorhanden sind.

Weißwein vs. Rotwein

Dem Wein werden einige positive Eigenschaften hinsichtlich der Gesundheit zugeschrieben. Doch ist die Wirkung von Weiß- und Rotweinen die Gleiche? Oder gibt es Unterschiede?
Bei den gesundheitsfördernden Auswirkungen, die auf den enthaltenen Alkohol zurückzuführen sind, spielt die Art des Weins eine untergeordnete Rolle. Hier sei als Beispiel die Erweiterung der Blutgefäße genannt. Geht es hingegen um die antioxidative Wirkung des Weins, die auf einige Polyphenole zurückzuführen ist, so ist der Rotwein klar überlegen. Aufgrund der Keltertechnik – die gesamte Maische wird vergoren – in Verbindung mit der längeren Kontaktzeit gehen mehr wertgebende Bestandteile aus Beerenhaut, Stiel oder Kern in den Wein über. Die Rotweine sind daher gerbstoffreicher.

Historische Betrachtungen

In verschiedenen Epochen der Geschichte wie dem Mittelalter war die Verunreinigung des Trinkwassers Ursache schwerer Krankheiten, die sich teils rasant ausgebreitet haben. Den Menschen fehlte zu dieser Zeit die Erkenntnis, dass solche Krankheiten durch Bakterien ausgelöst werden können, die sich im Wasser befinden und darüber verbreiten. Wasserläufe wurden dabei besonders im urbanen Raum durch die Entsorgung von Abfällen kontaminiert und boten daher kein sauberes Trinkwasser für die Bevölkerung mehr. Im Wein konnten diese gesundheitsschädlichen Bakterien aufgrund des Alkoholgehalts nicht wachsen, sodass Wein vielerorts Wasser als Alltagsgetränk ersetzte. Wein war in diesen Zeiten für den Erhalt der Gesundheit sicherer.

Werbung mit gesundheitsbezogenen Angaben

Dem Wein werden viele positive und gesundheitsfördernde Eigenschaften zugeschrieben. Doch warum werden diese Eigenschaften in der Werbung für Wein eigentlich nicht wie bei anderen Lebensmitteln herausgestellt? Grund hierfür ist die EU-Verordnung 1924/2006 über nährwert- und gesundheitsbezogene Angaben über Lebensmittel. In dieser ist in Artikel 4 (3) geregelt, dass Getränke mit einem Alkoholgehalt von mehr als 1,2 Volumenprozent keine gesundheitsbezogenen Angaben tragen dürfen. Da Weine diesen Grenzwert überschreiten, ist eine Bewerbung der positiven Gesundheitseigenschaften von Wein nicht zulässig.


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