Bella Italia! Im schönen Italien wird für jeden Geschmack etwas geboten: Von den Alpen in Südtirol über die romantische Kulisse von Venedig, die kilometerlangen Sandstrände der Adria-Küste oder die antiken Monumente der Römerzeit in der Hauptstadt Rom bis hin zur sonnenverwöhnten Insel Sizilien im Süden des Landes. Das Land am Mittelmeer wartet mit einer Vielzahl von touristischen Highlights auf. Genauso vielseitig wie das kulturelle Angebot ist auch der Weinanbau des Landes.
Die Historie des Weinbaus in Italien währt schon lang. Die ersten bestätigten Spuren des Weinbaus auf italienischem Boden stammen aus dem 4. Jahrtausend v. Chr. und wurden in sizilianischen Höhlen entdeckt. Besonders die Hochkultur des römischen Reiches und der spätere wirtschaftliche und politische Aufstieg der Handelsmetropolen Venedig, Florenz und Genua haben die Weiterentwicklung und die Verbreitung des Wissens über Anbau und Verarbeitung der edlen Trauben vorangetrieben. Aus dieser langen Historie und den besonderen geologischen und klimatischen Verhältnissen des Landes ist eine schier unendliche Vielfalt an Rebsorten erwachsen. Aktuell können landesweit ca. 2.000 verschiedene Rebsorten bestimmt werden, von denen ungefähr 400 zur Nutzung für die Weinherstellung behördlich zugelassen sind.
Die wichtigsten italienischen Rebsorten im Überblick
Einen allumfassenden Überblick aller italienischen Rebsorten zu erlangen, gelingt aufgrund der Vielfalt wahrscheinlich nicht einmal den erfahrensten Experten der italienischen Weinwirtschaft. Eine Abbildung würde an dieser Stelle als schier unmögliches Unterfangen gelten. Erschwert würde dies zudem durch eine weitere Besonderheit des Weinbaus im Land: In Italien erstreckt sich die beschriebene Sortenvielfalt sowohl über rote als auch weiße Rebsorten – die klimatischen und geologischen Voraussetzungen des Landes ermöglichen dies. Eine grundlegende Übersicht der bedeutendsten italienischen Rebsorten möchten wir Ihnen im Folgenden dennoch mit an die Hand geben.
Rote Rebsorten
Montepulciano
Montepulciano ist eine vor allem in Mittelitalien verbreitete Rebsorte, die zu den bedeutendsten des Landes zählt. Zu den bekanntesten Weinen zählt der Montepulciano d`Abruzzo, der bis zu 70 % aus der Montepulciano-Traube besteht. Beim Kauf von Montepulciano-Weinen ist jedoch Vorsicht geboten: Schnell wird der Wein mit dem Vino Nobile di Montepulciano verwechselt. Dieser stammt aus der Kleinstadt Montepulciano in der Toskana und wird vorwiegend aus der Rebsorte Sangiovese gekeltert.
Die Montepulciano-Traube benötigt bis zur Lese viele Sonnenstunden und reift vergleichsweise spät. Die dunkelblauen bis blauschwarzen Beeren zeichnen sich durch Ihre Resistenz gegen Botrytis und Falschen Mehltau aus. Diese Rebsorte gilt als sehr tanninreich und weist hohe Erträge auf. Des Öfteren wird die Traube auch im Verschnitt mit anderen Rebsorten eingesetzt, etwa zur Korrektur der Farbe oder des Tanningehalts. Wein aus der Rebsorte Montepulciano weist Aromen von dunklen Beeren, Kirschen oder Pflaumen auf. Auch Tabak- und Muskatnoten können vorkommen. Die dunkelroten Weine passen besonders gut zu Pizza, Pasta und Fleischgerichten.
Nebbiolo
Nebbiolo ist eine bedeutende rote Traube im Land, Weinfreunden jedoch oft nicht unter ihrem eigenen Namen bekannt. Viel bekannter sind hingegen die Weine Barolo und Barbaresco, die aus dieser Traube gekeltert werden. Die Hauptanbaufläche befindet sich im Piemont. Daher wird diese Gegend auch gern als „Heimat der Nebbiolo-Traube“ bezeichnet. Die langreifende Traube hat in Bezug auf Böden, Wetter und Lage hohe Ansprüche, kann aber auch hohe Erträge liefern. Die Rebsorte reift spät. Frost im Frühjahr kann der Traube aufgrund des frühen Austriebs Probleme bereiten. Robust ist sie allerdings gegen Falschen Mehltau und Fäulnis, was in ihrer dickschaligen Beere begründet ist. Die rotschwarzen Weine aus Nebbiolo verfügen über verstärkte Säure- und Tanninnoten, sowie Aromen von Trüffel, Tabak und Bitterschokolade. Hintergründig tauchen auch Fruchtaromen auf, zum Beispiel von Pflaume und Kirsche.
Sangiovese
Besondere Bekanntheit genießt diese Traube in der Toskana, einer Region prämierter Spitzenweine feinster Qualität. Einer der bekanntesten Weine ist sicherlich der Chianti, der mindestens zu 75 % aus der Sangiovese-Traube hergestellt werden muss. Die Beere ist aufgrund ihrer dünnen Schale sehr sensitiv gegenüber Wettereinflüssen. Sie benötigt während der langsamen Reifung eine hohe Zahl an Sonnenstunden. Die Sorte gilt als ertragreich.
Wein aus Sangiovese-Trauben kann über fruchtige Aromen, zum Beispiel von Kirsche verfügen. Auch blumige Noten von Veilchen sind möglich, genau wie Aromen von Kräutern, Trüffel, Rauch oder Leder.
Nero d'Avola
Die rote Rebsorte Nero d’Avola wird traditionell in Sizilien angebaut und erfreut sich seit einigen Jahren immer größerer Beliebtheit. Wörtlich übersetzt bedeutet ihr Name „der Schwarze von Avola“, was auf die tiefdunkle Farbe der Trauben hindeutet. Aus ihnen werden ebenso farbintensive Rotweine mit hohem Alkohol- und Tanningehalt gekeltert. Sie sind vollmundig und intensiv im Geschmack und bestechen durch ein Aromenspektrum, das von Waldbeeren über Pfeffer bis hin zu Leder reicht. Nero d’Avola ist eine spätreifende Rebe, die gut mit Hitze und Dürre zurechtkommt und deshalb im Klima Siziliens bestens aufgehoben ist. Die namensgebende Stadt Avola liegt im Süden der Insel.
Lange Zeit wurde Nero d’Avola lediglich als Verschnittpartner für andere Rotweinsorten wir Merlot oder Shiraz verwendet. Heute nennen Sizilianer den Weinstock auch „Principe Siciliano“ – also sizilianischer Prinz oder sizilianischer Fürst.
Primitivo
Primitivo ist eine wahre Trend-Rebsorte. Sie stammt ursprünglich aus Kroatien und ist heute vor allem in Italien und den USA verbreitet. In Amerika wird die Traube „Zinfandel“ genannt. Die unterschiedliche Namensgebung ist wahrscheinlich auf eine Verwechslung mit der österreichischen Rebsorte Zierfandler zurückzuführen. Schmeichelhafter scheint die Bezeichnung „Zinfandel“ zwar zu sein – doch obwohl der Name „Primitivo“ an einfachen, primitiven Wein erinnert, will er eigentlich etwas ganz anderes ausdrücken. Er ist abgeleitet vom italienischen Wort „Primo“, was so viel bedeutet wie „der Erste“. Primitivo-Weine sind also keinesfalls primitiv, sondern lediglich frühreifend.
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Oft gehören Primitivo-Weine zu den ersten Trauben, die geerntet werden können. Aus ihnen entstehen kraftvolle, fruchtbetonte und würzige Weine, die mit ihrer tiefdunklen Farbe auch das Auge verzücken. Aromen von dunklen Waldfrüchten, Zimt, Gewürznelken oder schwarzen Pfeffer sind typisch für den Primitivo.
Barbera
Zu Beginn der 1990er Jahre nahm die Rebsorte Barbera noch den größten Anteil der Anbaufläche roter Weine in Italien ein. Heute liegt sie hinter den Sorten Sangiovese und Montepulciano auf Platz drei. Die Barbera zeichnet sich durch ihr Anpassungsvermögen und ihre enorme Wuchskraft aus, die Grundlage für hohe Erträge ist. Um die gewünschten Qualitäten zu erreichen, muss die Rebe stark zurückgeschnitten werden. Preisgekrönte Vertreter sind dabei Weine wie Barbera d’Asti, Barbera di Monferate oder Barbera di Alba. In minderen Qualitäten wird die Traube auch für die Produktion von günstigen Massenweinen eingesetzt.
Negroamaro
Die mittel bis spät reifende rote Rebsorte Negroamaro ist im süditalienischen Apulien beheimatet. Sie wurde in der Vergangenheit vor allem als Verschnittpartner für die Sorten Malvasia Nera, Sangiovese oder Montepulciano verwendet. In den letzten Jahren haben einige italienische Winzer jedoch ihr Potenzial erkannt und angefangen, reinsortige Weine mit dieser Traube auszubauen. Der Name Negroamaro, also die „schwarze Bittere“, lässt sich auf den hohen Tanningehalt und die dunkle, fast schwarze Farbe des Weins zurückführen. Aromen von Kirschen und Zwetschgen sind genauso möglich wie blumige Noten von Veilchen oder Aromen von Kräutern, Süßholz und Leder.
Weiße Rebsorten
Arneis
Die weiße Rebsorte Arneis wird in Italien fast ausschließlich im Piemont angebaut. Nachdem sie fast ausgestorben war, wurde sie in den 1990er Jahren wiederentdeckt. Früher wurde sie gern als Verschnittpartner für die kräftige, rote Rebsorte Nebbiolo verwendet, um diese Weine etwas milder auszubauen. Heute findet sie auch für reinsortige Weißweine Verwendung.
Glera
Die Rebsorte Glera ist erst seit wenigen Jahren unter diesem Namen bekannt. Früher wurde sie Prosecco genannt. Die Umbenennung wurde jedoch notwendig, da Prosecco seit 2010 ausschließlich als Herkunftsbezeichnung verwendet werden darf. Die Glera-Traube wird vorwiegend in der Gegend um Triest im Nordosten Italiens angebaut. Sie wird auch für Perlweine und Schaumweine (ital. Spumante) verwendet.
Trebbiano
Die Trebbiano-Rebe gibt es in vielfältigen Ausprägungen, sodass an dieser Stelle auch gern von der Trebbiano-Familie gesprochen wird. Die Rebsorten dieser Familie werden über ganz Italien verteilt angebaut. Dazu zählen beispielsweise die Sorten Trebbiano di Soave (Venetien, Lombardei), Trebbiano d’Abruzzo (Abruzzen, Apulien, Emilia-Romagna, Latium, Marken) oder Trebbiano Spoletino (Umbrien). Die bekannteste Vertreterin ist die Rebsorte Trebbiano Toscana, die – wie der Name schon erahnen lässt – überwiegend in der Toskana angebaut wird. Die Reben überzeugen meist durch relativ reiche Erträge und ein starkes Wachstum. Die Trauben der Trebbiano-Familie sind häufig Grundlage für lokale Tischweine, die zum zeitnahen Verzehr produziert werden. Die Bedeutung der Rebsorte für den italienischen Weinexport ist daher als gering zu bewerten.
Pinot Grigio
Der Pinot Grigio zählt zur Familie der Burgunder und ist vergleichbar mit dem in Deutschland beliebten Grauburgunder. Der Ursprung der Rebsorte wird in Frankreich vermutet, der Weg nach Italien kann aber heute nicht mehr im Detail nachgezeichnet werden. Eine Besonderheit des Pinot Grigio ist, dass die Rebsorte trotz einer leicht rötlichen Färbung der Traube zu den Weißweinen gezählt wird. Die Sorte wird vor allem in den Regionen Norditaliens angebaut. Der überwiegende Teil wird jedoch nicht dort konsumiert, sondern ist für den Export bestimmt. Größte Abnehmer sind Großbritannien und die USA.
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Aus weinbaulicher Sicht handelt es sich um eine herausfordernde Rebsorte, die anfällig ist für Echten als auch Falschen Mehltau. Pinot Grigio liefert Weine, die meist sehr körperreich sind und über einen recht hohen Alkoholgehalt verfügen. Typisch sind die bemerkenswerte Frische der Weine und das Aroma von grünen Äpfeln. Aber auch Aromen nach Zitrusfrüchten, Trockenobst, Birnen oder grünen Nüssen, Mandeln und frischer Butter werden dem Grauburgunder zugeordnet.
Grillo
Grillo ist eine weiße Rebsorte, die aus Italien stammt und überwiegend in der Region Sizilien angebaut wird. Sie bildet die Grundlage für Marsala, einen beliebten italienischen Likörwein. Grillo eignet sich aber auch hervorragend für trockene Weißweine. Die Rebsorte ist von hoher Qualität. Nicht umsonst gehört sie zu den DOC-Weinen Siziliens. Ursprünglich war die Rebsorte vor allem in der Weinregion Apulien verbreitet. Nachdem die Reblauskatastrophe um 1880 jedoch einen Großteil der sizilianischen Reben zerstört hatte, pflanzten Winzer die widerstandsfähigen Grillo-Trauben an. Diese ergeben alkohol- und extraktreiche Weine, die gerne auch mit der Rebsorte Catarratto Bianco verschnitten werden.
Moscato Bianco
Der Moscato Bianco zählt zu den Muskateller-Reben. Die Rebe ist in vielen Ländern in verschiedenen Ausprägungen bekannt. Dies spricht für eine lange Geschichte der Rebsorte – so war sie bereits im antiken Rom bekannt. Die mittel bis spät reifende Traube ist vergleichsweise anfällig für Echten Mehltau und Botrytis, wodurch die Erträge als unsicher zu bewerten sind. Die Beeren weisen einen relativ hohen Zuckergehalt auf. Dadurch eignen sie sich bevorzugt für süße Weine.
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