Wer gerne in Restaurants essen geht, kennt das Schauspiel: Der Kellner schafft es, mit nur einer Hand Wein nachzuschenken, ohne dass ihm die Flasche herunterfällt. Der Trick dahinter ist die Wölbung am Flaschenboden, in die der Daumen des Kellners hervorragend hinein passt und so das einhändige Einschenken ermöglicht. Für solche Kunststücke ist die Wölbung am Flaschenboden durchaus praktisch.
Oft wird auch vermutet, dass es sich bei der Wölbung um einen Trick der Getränkeindustrie handelt. Dadurch, dass der Boden nach innen gewölbt ist, verringert sich das Volumen der Flasche. Im Vergleich zu einer Flasche mit gleicher Höhe und flachem Boden passt also weniger hinein. Auch hierbei handelt es sich um einen Nebeneffekt der Flaschenwölbung, der zumindest für Verkäufer seine Vorteile haben kann. Doch das alles ist längst nicht der Grund für die Wölbung am Flaschenboden.
Liegt der Ursprung im Herstellungsverfahren?
Ursprünglich wurden Weinflaschen nicht maschinell in Massen abgefertigt, sondern einzeln von Mund geblasen. Bei dieser Herstellungsmethode kann es dazu kommen, dass die Flasche am Boden eine leichte Außenwölbung bekommt. Diese würde dafür sorgen, dass die Flasche nicht mehr richtig stehen kann und immer leicht kippt. Um dem entgegenzuwirken und die Flaschen standfester zu machen, drückten Flaschenbläser den Boden nach innen – so zumindest eine allgemeine Annahme zum Ursprung der Wölbung, die allerdings bis heute nicht vollständig geklärt ist.
Wenn die Flasche unter Druck steht
Die oben beschriebene Annahme ist durchaus nachvollziehbar. Allerdings stellt sich die Frage, warum Wein- und Sektflaschen auch heute noch eine Wölbung am Boden haben, obwohl die Herstellung mittlerweile maschinell stattfindet.
Der Grund liegt im Druck, der sich innerhalb der Flasche bildet. Besonders bei Schaumweinen und Champagner ist dieser hoch. Deshalb ist hier die Wölbung meist auch stärker ausgeprägt. Denn der Druck in der Flasche versucht, zu entweichen. Die beiden Schwachstellen, die dafür am nächsten liegen, sind der Flaschenhals bzw. die Öffnung und der Flaschenboden. Die Öffnung ist mit dem Korken fest verschlossen. Das zwingt den Druck in der Flasche dazu, auf die andere Schwachstelle auszuweichen, nämlich den Boden. Hier wirkt die Wölbung entgegen, indem sie den Druck besser auf die Flaschenwände verteilt.
Bei herkömmlichem Wein ist der Druck in der Flasche deutlich geringer. Es gibt keine Perlage, die vor sich hin prickelt und nur darauf wartet, überzuschäumen. Dennoch ist die Wölbung nötig, weil auch hier ein gewisser Druck besteht.
Bouteilles stockées sur Pointes – Kopf an Boden
Übrigens: Ein weiterer praktischer Nebeneffekt der Wölbung am Boden von Weinfalschen ist die sogenannte Anordnungsform Bouteilles stockées sur Pointes. Hierbei wird der Flaschenhals der hinteren Weinflaschen in die Wölbung der vorderen Weinflaschen gesteckt. Das ist hilfreich, wenn sie querliegend gestapelt werden sollen. Die Anordnung gibt mehr Stabilität und verringert das Risiko, dass Flaschen zu Bruch gehen.
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