In den letzten Jahren haben großformatige Sektflaschen vor allem bei Sportveranstaltungen einen festen Platz. Die Sektdusche bei der Siegerehrung ist mittlerweile obligatorisch und in vielen Sportarten zu finden: Vom Radsport über die Formel 1 bis hin zu Wintersportveranstaltungen. Die Dusche mit dem edlen Tropfen gebührt den Besten. Doch welche Flaschengrößen gibt es eigentlich und wieso werden diese eingesetzt? Diesen Fragen werden wir im Folgenden nachgehen.
Vor- und Nachteile des Großformats
Wein und Sekt in großformatigen Flaschen bringt natürlich zunächst große Aufmerksamkeit. Sei es im Restaurant, bei einer Feier oder bei anderen Events. Weinflaschen im Großformat erfreuen sich besonders in den letzten Jahren steigender Beliebtheit.
Unter Winzern genießen solch große Flaschen auch durch technologische Vorteile ein hohes Ansehen. Das Verhältnis von Inhalt, Sauerstoff und Hefekontaktfläche führt zu einer langsameren Reifung von Wein oder Sekt, die jedoch in der Folge oft als ausgewogener und damit besser wahrgenommen wird. Auch für nicht lagerfähige Weine ist eine Abfüllung in Großflaschen von Vorteil. Durch die langsamere Reifung bzw. Alterung erhalten sie länger das frische Aroma und sind für eine längere Zeit nach Abfüllung genießbar. Ein weiterer Vorteil von großen Flaschen ist die dickere Wandstärke. Diese schützt vor Licht- und Temperatureinflüssen – dient also als Barriere – und verringert dadurch deren negativen Einfluss auf die Geschmacksstabilität.
Diesen Vorteilen stehen jedoch verschiedene Nachteile entgegen: Großformatige Flaschen sind folglich sehr schwer und insbesondere im vollen Zustand nur schwierig zu handhaben, was vor allem beim Einschenken zu Problemen führen kann. Diese Sonderflaschen bringen aufgrund der Abweichung vom Standard und des erhöhten Materialbedarfs außerdem höhere Kosten in der Produktion mit, die der Winzer an den Kunden weitergeben muss. Außerdem lassen sich große Flaschen oft nicht auf den standardisierten Anlagen abfüllen, sodass eine personal- und damit kostenintensivere Handabfüllung notwendig ist. Diese Mehrkosten trägt ebenfalls der Konsument.
Die verschiedenen Großformate in der Übersicht
Im Folgenden möchten wir die verschiedenen Flaschengrößen benennen und vorstellen. Dabei wird jedoch schnell deutlich, dass die Benennung der großformatigen Flaschen keineswegs einem nachvollziehbaren Standard folgt, sondern vielmehr in der Historie begründet liegt. Ein Muster ist hingegen erkennbar: Die gewählten Volumina sind meist ganze Vielfache der Standardweinflasche, welche eine Menge von 0,75 Litern fasst.
Magnum-Flasche:
Die Magnum-Flasche ist die wohl bekannteste großformatige Weinflasche und fasst mit ihren 1,5 Litern das doppelte Volumen einer Standardweinflasche. Der Name leitet sich vom lateinischen Wort „magnus“ ab, das schlicht für „groß“ steht. Besonders beliebt sind diese Flaschen in der Champagne zur Abfüllung der dortigen Schaumweine.
Doppel-Magnum-Flasche:
Das Fassungsvolumen dieser Flaschenform liegt auf der Hand: Mit drei Litern fasst die Doppel-Magnum-Flasche das doppelte Volumen einer klassischen Magnum-Flasche. Etwas diffizil wird die Benennung dadurch, dass dieses Format in der Champagne und im Burgund als Jéroboam bezeichnet wird. Um die Komplexität der Bezeichnungen noch etwas zu steigern, ist anzumerken, dass der Begriff Jéroboam auch in Bordeaux Verwendung findet. Hier versteht man unter dieser Bezeichnung jedoch eine Flasche mit fünf Litern Inhalt.
Réhoboam:
Dieses Flaschenformat fasst ein Volumen von 4,5 Litern und damit die Menge von sechs Standardweinflaschen. Der Name dieses Flaschentyps ist auf König Rehabeam zurückzuführen, der als Sohn von König Salomon das Königreich Juda regierte.
Methusalem:
Die Methusalem-Flasche fasst mit sechs Litern gar die vierfache Menge einer klassischen Magnum-Flasche. Namensgeber ist Methusalem, der laut der Überlieferung im Alten Testament ganze 969 Jahre alt geworden sein soll. Diese Bezeichnung steht wohl sinnbildlich für eine gute Lagerfähigkeit.
Salmanazar:
Das Fassungsvermögen dieses Flaschentyps liegt bei neun Litern. Als Namensgeber wurde König Salmanazar bemüht, der laut Bibel König der Assyrer war.
Balthazar:
Weitere drei Liter mehr fasst die Balthazar-Flasche. Mit zwölf Litern entspricht sie dem Inhalt von 16 Standardweinflaschen. Auch Balthasar ist eine Figur in der Bibel: Im Neuen Testament folgt er als Teil der Heiligen Drei Könige einem Stern hin zu dem Stall in Bethlehem, in dem Jesus geboren wurde.
Nebukadnezar:
Auch für diese Flasche steht eine biblische Figur als Namenspate bereit. Die Nebukadnezar-Flasche fasst 15 Liter Wein oder Sekt und ist nach einem babylonischen König benannt.
Melchior:
Als letzte Flasche dieser Reihe stellen wir die Melchior-Flasche vor, die ganze 18 Liter fasst. Benannt wurde sie ebenfalls nach einem der Heiligen Drei Könige. In manchen Regionen – darunter auch die Champagne – wird für diesen Flaschentyp auch die Bezeichnung Goliath verwendet. Namensstiftend ist hier ein Krieger aus dem Alten Testament von beachtlicher Körpergröße.
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