Eine eigene kleine Weinsammlung ist für viele Weinliebhaber ein schönes Hobby. Aber worauf muss man eigentlich achten, wenn man Weinflaschen lagern möchte? Welche Bedingungen sind für die Weinlagerung wichtig? Welchen Standort wählt man am besten aus? Und welche Weine eignen sich für die Weinsammlung?
» Weinlagerung: Diese Voraussetzungen sind wichtig
» Empfiehlt sich ein Weinkühlschrank für die Weinlagerung?
» Darum gehört guter Wein ins Schlafzimmer
» Welchen Wein kann man lagern? 4 Aspekte sind entscheidend
Überblick: Was ist bei der Lagerung wichtig?
- Die richtige Temperatur. Ideal sind Temperaturen zwischen 10 und 13 °C. Wichtig ist aber vor allem, dass die Temperaturen die 20°C-Marke nicht knacken und vor allem nicht schwanken, sondern konstant kühl bleiben.
- Dunkler Standort. Der Wein sollte vor Licht geschützt gelagert werden. Je dunkler, desto besser.
- Luftfeuchtigkeit. Weine mit Korkverschluss sollten bei hoher Luftfeuchtigkeit gelagert werden, damit der Korken nicht porös wird.
- Liegend lagern. Ebenfalls für Flaschen mit Korken gilt, dass sie am besten liegend gelagert werden, damit der Korken nicht austrocknet.
- Von Gerüchen fernhalten. Weine sollten nicht in der Nähe von geruchsintensiven Gegenständen gelagert werden. Über den Korken können z.B. Gerüche von Nahrung oder Waschmittel in den Wein gelangen.
- Ruhig lagern. Der Wein sollte so wenig Erschütterung wie möglich ausgesetzt sein, also z.B. nicht neben Waschmaschine und Trockner stehen.
- Das richtige Timing. Nicht jeden Wein kann man gleich lange lagern. Die richtige Lagerdauer ist individuell. Am besten vor dem Kauf informieren.
Weinlagerung: Diese Voraussetzungen sind wichtig
Die richtige Temperatur
Zu hohe Temperaturen oder starke Temperaturschwankungen führen dazu, dass sich der Alterungsprozess des Weins schneller vollzieht. Wenn Sie einen Wein ein Jahr lang aufbewahren möchten, kann er ruhigen Gewissens Temperaturen von bis zu 20°C ausgesetzt werden. Doch bei Weinen, die Sie zur längeren Reifung einquartieren, führt das zur Qualitätsminderung. 10 bis 13°C sind für die meisten Rot- und Weißweine ideal.
Ein dunkler Standort
Scheint für Ihren Wein während der Lagerung die Sonne? Von dieser Frage hängt ab, ob er für Sie einmal ein Lichtblick am Ende eines anstrengenden Tages wird oder ob Sie beim Kosten ein Gesicht wie sieben Tage Regenwetter ziehen. Denn je mehr Sonnenlicht Sie dem Wein zumuten, desto schlechter steht es um seine Haltbarkeit. Bewahren Sie ihn am besten im Dunkeln auf, etwa im Keller, in der Speisekammer oder unterm Bett.
Ausreichend Luftfeuchtigkeit
Je länger ein Wein gelagert werden soll, desto wichtiger ist die richtige Luftfeuchtigkeit. Sie betrifft nicht den Wein direkt, sondern den Korken. Wenn dieser austrocknet und porös wird, kann Sauerstoff in die Flasche gelangen. Die Luftfeuchtigkeit sollte daher zwischen 65 und 86 Prozent betragen. Greifen Sie auf Weinregale zurück, die aus Stein, Beton oder Metall bestehen. Holzregale sind für Feuchtigkeit anfällig. Kontrollieren Sie die Luftverhältnisse regelmäßig – bei zu hoher Luftfeuchtigkeit, etwa 90 Prozent, kann es zu Stockflecken- und Schimmelbildung an Etiketten und Kartons kommen.
Liegend lagern
Für eine kurze Aufbewahrung können Weine stehend gelagert werden. Bei längerer Lagerung sollte der Wein aber liegen. Denn so ist gewährleistet, dass der Korken stets mit Flüssigkeit in Berührung kommt und nicht austrocknet. Viele Flaschen sind heutzutage allerdings auch mit Schraubverschlüssen oder Kunststoffkorken verschlossen. In diesem Fällen erübrigt sich die liegende Lagerung.
Von Gerüchen fernhalten
Wenn Sie Ihren Wein langfristig neben geruchsintensiven Gegenständen lagern, wird er es ihnen übel nehmen. Gerüche von Nahrung, Waschmittel oder Heizöl können über den Korken in den Wein gelangen und sich auf den Geschmack auswirken.
Erschütterung vermeiden
Wein braucht seine Ruhe. Erschütterungen führen dazu, dass das Depot am Boden der Flasche aufgewirbelt wird. Wenn das permanent geschieht, kann das Depot sich nicht wieder legen. Lagern Sie Weine also nicht neben Geräten wie Waschmaschinen, Trocknern oder Heizungspumpen.
Die richtige Dauer
Wie lange Weine gelagert werden können und sollten, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Je höher der Alkoholgehalt und die Gerbsäure, desto länger hält sich der Wein. Es gibt aber auch viele Weine, die gerade durch ihre Frische bestechen. Diese sollten nach dem Erwerb zeitnah getrunken werden. Andere Weine, wie zum Beispiel Merlot oder Muscato, benötigen teilweise eine Lagerung von bis zu fünf Jahren, um die optimale Reife zu erreichen. Eine noch längere Lagerung von bis zu zehn Jahren kommt für hochwertige Burgunder-, Bordeaux-, und Chardonnaysorten infrage.
Empfiehlt sich ein Weinkühlschrank für die Weinlagerung?
Schon die alten Römer lagerten ihre besten Weine in kühlen Gewölben oder Kellern. Und gleiches wird von Winzern und Weinliebhabern noch heute praktiziert. Der Vorteil liegt dabei in einem über das Jahr nahezu konstanten Raumklima. Doch was ist zu tun, wenn keine geeigneten Kellerräume zur Verfügung stehen oder die Weine als dekoratives Element in die Wohnlandschaft eingebettet werden sollen? An dieser Stelle können Weinkühlschränke eine Alternative bieten. Die wichtigsten Kriterien bei der Auswahl eines geeigneten Geräts haben wir für Sie zusammengestellt.
Häufig werden die Begriffe Weinkühlschrank, Weintemperierschrank oder Weinklimaschrank äquivalent verwendet. Doch bestehen zwischen den Begrifflichkeiten erhebliche Unterschiede. Ein Weintemperierschrank eignet sich zur unmittelbaren Kühlung der Weine auf Trinktemperatur vor dem eigentlichen Genuss, wohingegen ein Weinklimaschrank meist auf eine langfristige Lagerung der Weine unter optimalen Bedingungen abzielt. Sogenannte Kombinationsgeräte verbinden beide Funktionen in einem Gerät, da sie über mehrere Temperaturzonen verfügen und so alle Bedürfnisse des Nutzers erfüllen können. Der Begriff Weinkühlschrank ist hingegen als Oberbegriff der genannten Ausführungen zu verstehen und steht damit stellvertretend für alle Geräte zur Weinkühlung bzw. -klimatisierung oder deren Kombination.
Welche Anforderungen habe ich?
Zunächst ist zu klären, welche Menge welcher Weinarten für welchen Zeitraum zu lagern ist. Ein sommerlicher Weißwein lässt sich meist nicht über mehrere Jahre bis Jahrzehnte lagern. Auf einen schweren, gerbstoffreichen Rotwein mit einem höheren Alkoholgehalt kann dies hingegen schon zutreffen. Aus diesem Grund ist zu klären, welche Weine im Haushalt bevorzugt getrunken werden und daher zu lagern sind. Für die Anschaffung sollte man das zur Verfügung stehende Budget überprüfen. Auch der künftige Standort kann für die Auswahl eines geeigneten Stücks hilfreich sein.
Auswahlkriterien für einen Weinkühlschrank
Nachdem die eigenen Anforderungen an den neuen Weinkühlschrank abgesteckt sind, können einige Kriterien die finale Auswahl erleichtern.
Anschaffungspreis:
Kleinere Weinkühlschränke sind beim Discounter bereits für unter 100 Euro erhältlich. Diese Geräte erfüllen jedoch meist ausschließlich den Zweck des Kühlens vor dem unmittelbaren Genuss. Eine langfristige Lagerung in diesen Geräten ist nicht zu empfehlen. Das verfügbare Budget ist jedoch stets im Blick zu behalten, für hochklassige Geräte kann schnell ein mittlerer bis hoher vierstelliger Betrag anfallen. Aber keine Sorge, auch im mittleren Preissegment sind bereits solide Geräte von renommierten Herstellern verfügbar.
Größe und Standort:
Ist ausschließlich eine Lagerung ausgewählter Weine der eigenen Sammlung gewünscht, kann schon ein kleiner Schrank ausreichen. Auf dem Markt sind jedoch auch Geräte mit einer Lagerkapazität von bis zu rund 300 Flaschen verfügbar. Es gibt sogar Unternehmen, die sich auf Sonderanfertigungen in diesem Bereich spezialisiert haben. Diese Weinkühlschränke sind aber wohl ausschließlich etwas für wirkliche Profis.
Bei der Auswahl ist außerdem der zukünftige Standort des Schranks zu berücksichtigen. Ein Weinkühlschrank eignet sich ideal als dekoratives Element im Wohnbereich. Gerade ein Weintemperierschrank zeichnet sich durch eine unmittelbare Verfügbarkeit der Weine im Wohn- oder Essbereich aus. Der Platzbedarf kann jedoch schnell unterschätzt werden, insbesondere wenn das Gerät online bestellt wird. Daher ist der geplante Standort vor der Bestellung genauestens auszumessen. Weinklimaschränke mit mehreren hundert Stellplätzen eignen sich jedoch aufgrund ihrer Größe meist nicht für das Wohnzimmer. In einem solchen Fall wird schnell die Garage als potenzieller Standort herangezogen. Aber Vorsicht ist geboten: Garagen sind in der Regel nicht gedämmt und damit im Winter nicht frostfrei. In einem solchen Fall sollte über einen Weinklimaschrank nachgedacht werden, der neben der Kühl- auch über eine Heizfunktion verfügt.
Weinqualität:
Ziel eines jeden Weinkühlschranks sollte es sein, die Qualitätsverluste eines Weins zu minimieren und die Lagerung zu erleichtern. Bereits Modelle aus dem Niederpreissegment können die rudimentärsten Ansprüche erfüllen. Komplexer wird es jedoch bei einer gewünschten Lagerung verschiedener Weinarten über einen längeren Zeitraum – dies beginnt bereits beim Wunsch einer gemeinsamen Lagerung von Rot- und Weißweinen in einem Kühlschrank. Bei der Erfüllung solcher Anforderungen kommen meist teurere Weinkühlschränke zum Tragen.
Der wichtigste Parameter bei der Lagerung ist die Temperatur. Eine zu hohe Lagertemperatur lässt den Wein schneller altern. Geeignete Geräte verfügen über verschiedene Temperaturzonen. Die mögliche Temperatureinstellung sollte sich im Bereich 5-22 °C bewegen. So können die Lageranforderungen von weißen und roten Weinsorten erfüllt werden. Aber auch Schaumweine oder Sekt können damit auf eine geeignete Serviertemperatur gebracht werden.
Außerdem ist die vorherrschende relative Luftfeuchtigkeit für eine geeignete, langfristige Lagerung von großer Bedeutung. Sie bewegt sich idealerweise im Bereich 50-60 Prozent. Diese Luftfeuchtigkeit kann durch ein geeignetes Lüftungssystem sichergestellt werden. Bei einer zu geringen relativen Luftfeuchtigkeit können Korken austrocken und brüchig werden. Bei einer zu hohen relativen Luftfeuchtigkeit von bis zu 90 Prozent kann es zur Schimmelbildung an Etikett und Flasche kommen.
Eine gleichmäßige Luftströmung und somit konstante Temperatur und Luftfeuchtigkeit in allen Bereichen des Weinkühlschranks kann über eine geeignete Ventilation sichergestellt werden.
Um den dekorativen Effekt – insbesondere im Wohnbereich – zu steigern, verfügen Weinkühlschränke oft über gläserne Türen und eine künstliche Beleuchtung. Dabei ist jedoch darauf zu achten, dass die gelagerten Weine keiner allzu großen Belastung durch UV-Strahlen ausgesetzt werden. UV-Licht führt zum Verblassen der Farbe, zu einer negativen Veränderung der weineigenen Inhaltsstoffe und schlussendlich zu einer Verschlechterung von Qualität und Geschmack. Aus diesen Gründen sind Glastüren in der Regel mit einem UV-Schutz beaufschlagt, der die Einstrahlung des Sonnenlichts mindert. Dennoch sollte bei der Wahl des Standorts eine direkte Sonneneinstrahlung stets vermieden werden.
Ein weiterer negativer Einfluss für den gelagerten Wein kann durch Erschütterungen hervorgerufen werden. Diese können zum einen durch das schrankeigene Kühlsystem und zum anderen durch äußere Einflüsse hervorgerufen werden. Aus diesem Grund verfügen hochwertige Schränke über Erschütterungsdämpfer, die Erschütterungen und damit den negativen Effekt für den Wein abmildern.
Die Weinlagerung kann zudem durch umgebende Fremdgerüche beeinflusst werden. Ursachen im Haushalt sind beispielsweise intensive Raumdüfte, Wasch- oder Reinigungsmittel. Die abgesonderten Gerüche können mit der Zeit durch den Verschluss – bevorzugt Naturkork – diffundieren und Geruch und Geschmack des Weins beeinflussen. Eine solche negative Beeinflussung kann durch den Einsatz von geeigneten Filtersystemen bei der Luftzuführung vermieden werden. Diese Systeme sind jedoch in regelmäßigen Abständen zu überprüfen und zu warten.
Was es außerdem zu beachten gilt:
Weitere Faktoren, die den Kauf eines Weinkühlschranks beeinflussen können, sind der Stromverbrauch, die laufenden Kosten und der Wartungsaufwand. Außerdem sollte bei einem Standort im Wohnbereich auf eine moderate Geräuschemission des Geräts geachtet werden. Wohnen Kinder mit im Haushalt, ist zudem die Anschaffung eines abschließbaren Weinkühlschranks zu empfehlen.
Darum gehört guter Wein ins Schlafzimmer
Rund um die richtige Weinlagerung gibt es also viel zu beachten. Besonders bei hochwertigen und alten Weinen kann man so einiges falsch machen. Doch was, wenn man keinen Weinkeller zur Verfügung hat? Ganz einfach: Fast jeder von uns hat die richtigen Voraussetzungen für die Weinlagerung schon zu Hause. Nicht etwa in der Küche oder im Abstellraum – sondern im Schlafzimmer.
Alternativ zum Weinkeller gibt es spezielle Weinkühlschränke, doch die haben ihren Preis. Trotzdem kann jeder eine eigene kleine Weinsammlung anlegen: Denn um die Anforderungen der edlen Tropfen zu erfüllen, muss es nicht immer der Keller oder ein Weinkühlschrank sein. In vielen Schlafzimmern herrschen bereits die besten Voraussetzungen für die Lagerung von köstlichen Weinen.
Lagerung im Schlafzimmer: Das sind die Vorteile
Das Schlafzimmer deckt oft die oben genannten Punkte ab: In den meisten Haushalten handelt es sich um den kühlsten Raum, bei den die Temperaturen konstant niedrig sind und wenig schwanken. Unter dem Bett ist es außerdem immer dunkel, sodass der Wein vom Licht verschont bleibt. Viele Schlafzimmer bekommen ohnehin nicht viel Tageslicht ab, denn oft sind die Fenster auch am Tag mit Plissees oder Rollos verdeckt. Die ideale Luftfeuchtigkeit liegt im Schlafzimmer bei 40 bis 60 Prozent – für den Wein darf es auch etwas mehr sein. Um das zu erreichen, können Sie zum Beispiel einen Eimer Wasser in den Raum stellen. Auch geruchsintensive Stoffe wie Waschmittel, andere Lebensmittel oder ähnliches findet sich im Schlafzimmer meistens nicht.
Wer also von einer eigenen kleinen Weinsammlung träumt, aber bisher nie den richtigen Standort dafür hatte, kann getrost im Schlafzimmer damit beginnen.
Welchen Wein kann man lagern? 4 Aspekte sind entscheidend
Wer endlich den passenden Platz für eine Weinsammlung gefunden oder geschaffen hat, möchte am liebsten sofort starten. Wenn die richtigen Bedingungen herrschen und edle Tropfen sich wohl fühlen können, spricht auch nichts dagegen, mit der Sammlung zu beginnen. Aber welche Weine eigenen sich überhaupt zur längeren Lagerung?
Wer Wein lagert, verfolgt damit in der Regel ein Ziel. Der edle Tropfen soll in der Flasche nachreifen und sich somit weiterentwickeln und verfeinern. Erst, wenn er die richtige Reifenote erreicht hat, soll er getrunken werden. Manche Weine können über Jahre, wenn nicht sogar Jahrzehnte gelagert werden. Doch das ist längst nicht mit jedem Wein möglich. Bestimmte Faktoren entscheiden darüber, ob ein Wein für die längere Lagerung geeignet ist und dadurch noch besser wird – oder sich im Gegenteil eher verschlechtert.
Viele Weine sind ungeeignet für die Lagerung
Die meisten handelsüblichen Weine, die es im Geschäft zu kaufen gibt, sind für eine dauerhafte Lagerung nicht geeignet. Sie entwickeln sich in der Flasche nicht weiter, sondern sind in der Regel zum direkten Verzehr bestimmt. Das gilt vor allem für günstige Weine. Sie haben schon zum Zeitpunkt des Kaufs die optimale Trinkreife erreicht und profitieren nicht von einer längeren Lagerung. Deshalb sollten sie kurze Zeit nach dem Kauf (spätestens nach zwei Jahren) getrunken werden. Die meisten Weine können auch danach bedenkenlos verzehrt werden, allerdings schmecken sie dann nicht mehr frisch und wirken eher fad.
Was macht einen Wein haltbar?
Es gibt vier Inhaltsstoffe, die maßgeblich dafür sorgen, dass ein Wein haltbar ist und sich in der Flasche verfeinern kann. Ein edler Tropfen, der über längere Zeit gelagert werden soll, braucht deshalb vor allem
- Tannin
- Säure
- Extrakt
- Schwefel
Tannin
Tannine sind im Wein enthaltene Gerbstoffe, die in der Lage sind, Sauerstoff zu binden. Das ist deshalb so wichtig, weil Weine schneller altern, wenn sie mit Sauerstoff in Verbindung kommen. Manchmal dringen (sehr geringe Mengen) Sauerstoff über den Korken in die Flasche. Tannine können dann verhindern, dass diese den Wein altern lassen und ihn schließlich verderben. Und damit nicht genug: Sie wandeln den feindlichen Sauerstoff auch in etwas Positives um. Wenn Sauerstoff, Tannine, Anthocyan (Farbstoffe) und Acetaldehyd (ein Nebenprodukt der Oxidation) miteinander reagieren, spricht man auch von der Polymerisation. Dabei schließen sich kleine Moleküle zu größeren zusammen. Durch diese Verbindungen kann der Wein sanfter und feiner schmecken, aber auch komplexer wirken. Je länger der Wein in der Flasche reift, desto mehr verketten sich auch die Moleküle, bis sie schließlich nicht mehr in Flüssigkeit löslich sind. Das ist auch der Grund für das Depot, das man oft am Boden älterer Weinflaschen findet. Dieser Bodensatz ist ein Anzeichen natürlicher Reife.
Säure
Ähnlich wie Tannine tun sich auch Säuren mit anderen Inhaltsstoffen zusammen und sorgen dafür, dass der edle Tropfen lagerfähig ist. Bei der sogenannten Veresterung reagieren Säuren mit Alkohol, wodurch sogenannte Ester entstehen. Diese können wiederum Säure entschärfen und dafür sorgen, dass der Wein nach längerer Lagerung deutlich milder im Geschmack ist. Und das, obwohl sich der Säuregehalt streng genommen nicht verändert. Hinzu kommt, dass bei der Veresterung sogenannte Tertiäre Aromen gebildet werden. Dabei handelt es sich um Aromen, die erst durch die Reifung im Fass oder in der Flasche auftreten und die zum Beispiel an Holz, Tabak, Leder, Nüsse, feuchte Blätter oder Ähnliches erinnern können.
Extrakt
Bei Extrakt handelt es sich um mehrere Bestandteile des Weins. Vereinfacht lässt sich sagen, dass zum Extrakt alles gehört, was übrig bleibt, wenn ein Wein erhitzt wird. Alkohol und Wasser verdampfen mit der Zeit, während andere Inhaltsstoffe wie Zucker, Proteine oder Mineralstoffe zurückbleiben. Ein hoher Extraktwert hält unter anderem den Schaden im Zaum, der durch Sauerstoff angerichtet werden kann. Ein hoher Zuckergehalt wirkt sich außerdem konservierend auf den Wein aus, sodass dieser länger haltbar ist. Deshalb sind vor allem Weine aus spät gelesenen Trauben für die Lagerung geeignet. Auslesen, Beerenauslesen, Trockenauslesen oder Eisweine verfügen meist über einen sehr hohen Extraktwert.
Schwefel
Im Wein enthaltene Sulfite (Schwefel) sind dafür zuständig, dass edle Tropfen nicht zu schnell oxidieren und sich in Essig verwandeln. Deshalb werden fast alle Weine geschwefelt. Sulfite können Essigsäurebakterien vermindern und Sauerstoff binden. Im Laufe der Zeit werden sie allerdings abgebaut. Deshalb macht die Schwefelung allein den Wein nicht langfristig haltbar. Wichtig ist, dass er auch über die anderen oben genannten Aspekte verfügt.
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