Welcher Verschluss ist am besten für Wein geeignet?

Verschluss-Varianten für Wein gibt es viele. Die meisten Weintrinker bevorzugen intuitiv den klassischen Naturkorken. Doch treffen sie damit wirklich immer die beste Wahl? Oder können Korken auch Nachteile haben? Und wie gut eignen sich die heutigen Alternativen als Verschluss?

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Weinglas mit Korken
© Gadini/pixabay.com

Neben dem Naturkorken gibt es noch viele weitere Verschlüsse für Wein: Vom Schraubverschluss über den Kunststoffkorken bis hin zum Glaskorken. Keiner dieser Verschlüsse ist perfekt. Vor- und Nachteile gibt es überall. Welche das sind und wie sie sich auf den Weingenuss auswirken.

Naturkorken: Der Klassiker seit Jahrhunderten

Kork wird schon seit der Antike als Verschluss von Flaschen verwendet. Es handelt sich um ein reines Naturprodukt – das ist einerseits ein klarer Vorteil, führt aber auch zu gewissen Nachteilen. Pluspunkte sammelt der Naturkorken vor allem, weil er biologisch abbaubar ist. Außerdem kann er sich positiv auf die Lagerfähigkeit eines Weins auswirken. Durch jahrhundertelange Erfahrung weiß man, dass Kork über sehr lange Zeiträume elastisch und geschmacksneutral bleiben kann. Er ist deshalb ideal für hochwertige Weine mit langem Lagerpotenzial geeignet. Vielen Weintrinkern erscheint Kork darüber hinaus besonders stilvoll – hierbei handelt es sich aber eher um eine subjektive Wahrnehmung.

Allerdings ist der Naturkorken nicht perfekt. Er kann zum Beispiel die Entstehung von Weinfehlern begünstigen. Bei falscher Lagerung können durch den Korken bestimmte Gerüche in den Wein gelangen, zum Beispiel von Reinigungsmitteln. Außerdem können Korken fehlerhaft sein und so einen muffigen Korkton im Wein hinterlassen.

Heutzutage kommt das nicht selten vor. Zum Beispiel, wenn der Korken von minderwertiger Qualität ist. Denn die Herstellung von Naturkorken ist langwierig und aufwendig. Eine Korkeiche muss mindestens 25 Jahre alt sein, bevor sie das erste Mal geschält werden kann. Nach jeder Schälung benötigt sie dann ca. 9 Jahre, um sich zu erholen. Erst dann ist die Korkrinde wieder dick genug, um geschält zu werden. Bis aus der geernteten Rinde ein Weinkorken entsteht, ist es nochmal ein langer Weg. Die Rinde muss mehrere Schritte durchlaufen, bevor sie schließlich als Korken auf der Flasche landet. Mit steigender Nachfrage verzichteten viele Hersteller auf die Sorgfalt bei der Produktion. Die zeitlichen Abstände der Schälung wurden und werden nicht immer eingehalten. Dadurch können zwar in kürzerer Zeit mehr Korken hergestellt werden, doch die Qualität leidet darunter. Nicht selten zeigt sich das beim späteren Weingenuss.

Schraubverschluss: Der Verschluss mit Imageproblem

Eine immer häufiger verwendetet Alternative zum Naturkorken ist der Schraubverschluss. Der entscheidende Vorteil liegt in der schnellen und unkomplizierten Produktion. Große Mengen können problemlos und kostengünstig hergestellt werden, sodass eine steigende Nachfrage jederzeit zu bewältigen wäre. Darüber hinaus ist die Wahrscheinlichkeit von Weinfehlern mit dem Schraubverschluss geringer.

Unklar ist aktuell noch, wie sich Schraubverschlüsse auf die Lagerfähigkeit von Wein auswirken. Wie beeinflusst der Verschluss zum Beispiel einen Wein, der jahrzehntelang gelagert wird? Hier fehlen bisher Erfahrungswerte. Schraubverschlüsse werden aktuell hauptsächlich für jung zu trinkende Weine eingesetzt – also Weine, die direkt nach dem Kauf verzehrt werden können und sollten.

Zu kämpfen hat der Schraubverschluss mit seinem Imageproblem. Er wird nicht als besonders stilvoll empfunden. Viele Weintrinker bevorzugen nach wie vor den klassischen Naturkorken. Doch in den vergangenen Jahren hat sich die Akzeptanz erhöht. Langsam aber sicher greifen immer mehr Menschen ohne Murren zum Wein mit Schraubverschluss.



Glaskorken: Stilvolle Alternative zum Kork

Glaskorken gelten als die stilvollste Alternative zum Naturkorken. Sie sind relativ aufwendig und kostenintensiv in der Herstellung und geben dem Weintrinker beim Öffnen der Flasche ein deutlich edleres Gefühl als der Schraubverschluss. Außerdem sind Glaskorken geschmacks- und geruchsneutral. Mithilfe eines kleinen Plastikrings verschließen sie die Flasche nahezu luftdicht. Die Wahrscheinlichkeit für Weinfehler während der Lagerung dürfte auch hier geringer sein als beim Naturkorken. Allerdings gilt, genauso wie beim Schraubverschluss: Die Auswirkungen bei längerer Lagerung sind aktuell noch zu wenig erprobt. Der Glaskorken eignet sich deshalb zunächst für junge Weine, die gar nicht oder nur kurz gelagert werden.

Kunststoffkorken und Presskorken

Auch Kunststoffkorken werden zum Verschluss von Weinflaschen eingesetzt. Kunststoff lässt sich zusammenpressen, sodass eine Korkenform entsteht. Der Kunststoffkorken ist in der Herstellung deutlich günstiger. Für Winzer hat er den Vorteil, dass sie ihre Abfüllanlagen bzw. Flaschenformen nicht ändern müssen und dennoch eine günstige und unkomplizierte Alternative zum Naturkorken erhalten. Weintrinker können die Flasche wie gewohnt mit dem Korkenzieher öffnen – fürs Gefühl also eine bessere Variante als der Schraubverschluss. Ähnlich wie bei den anderen Verschlüssen entsteht durch den Kunststoffkorken kein korkbedingter Muffton im Wein. Ob die Variante für die lange Lagerung geeignet ist, ist wie bei anderen neuen Verschlussarten noch nicht sicher. Problematisch ist am Kunststoffverschluss die Tatsache, dass verschiedene Hersteller auf verschiedene Kunststoffmischungen zurückgreifen. Einheitliche Aussagen über die Lagerfähigkeit lassen sich deshalb schlecht machen. Für junge Weine ist der Kunststoffkorken aber allemal eine gute Alternative.

Ähnlich verhält es sich mit dem Presskorken. Hier werden Korkpartikel mit bestimmten Bindemitteln zusammengepresst. Dadurch entsteht eine günstigere Alternative, die gut fürs Gefühl, aber umstritten für die lange Lagerung ist. Die Korkpartikel und die Bindemittel können sich außerdem negativ auf den Wein auswirken. Deshalb werden mittlerweile am oberen und unteren Ende des Presskorkens dünne Korkenscheiben angebracht, sodass der Wein lediglich mit Naturkork in Verbindung kommt. Der Presskorken ist, anders als der reine Naturkorken, nicht biologisch abbaubar.


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