2018 ist ein Rekordjahr. Noch nie konnten Winzer so früh mit der Weinlese beginnen. Bereits vor dem offiziellen Herbstbeginn saßen sie auf heißen Kohlen – eine Begleiterscheinung des Klimawandels.
Traubenlese 2018: Der frühe Winzer pflückt den Wein
Normalerweise geht es den Trauben im Spätherbst an den Kragen. Teilweise sogar erst, wenn schon frostige Temperaturen herrschen. Dieses Jahr hatte man es eiliger. Am 06. August machte ein Weingut in Lörzweiler den Anfang. Einen früheren Termin hat es noch nie gegeben. Den Rekord hielten bisher die Jahre 2007, 2011 und 2014, in denen jeweils am 08. August mit der Weinlese begonnen wurde.
Schon jetzt wird von einem Ausnahmejahrgang gesprochen. Die meisten Winzer halten sich jedoch zurück und wollen mit der Bewertung warten, bis der Wein tatsächlich seinen Weg ins Glas gefunden hat. Doch die Erwartungen an den Jahrgang 2018 sind hoch.
Hitzesommer sorgt für heiß begehrten Wein
Vielen Rotweinen dürfte das diesjährige Sonnenbad gut getan haben. Rotweintrauben sind auf Wärme angewiesen, damit ihre Haut die richtige Farbe erhält. Intensive Farbe und expressive Gerbstoffe zeichnen einen guten Roten aus. Beide Eigenschaften wurden durch den Hitzesommer begünstigt. Trockenheit führt dazu, dass nicht so viel Saft in den Trauben vorhanden ist. Dadurch kommen Farb- und Gerbstoffe noch besser in der Haut zur Geltung.
Bislang gelten Spätburgunder und Dornfelder als die führenden Rotweinsorten in Deutschland. Weil der Spätburgunder es im Sommer allerdings nicht zu warm mag und das Klima sich in den letzten Jahren stetig verändert hat, liebäugeln immer mehr Winzer auch mit klassischen südländischen Rebsorten. „In Jahren wie diesen werden wir sicherlich auch Rotweine erzeugen können, die einem Cabernet Sauvignon oder Merlot aus dem südlichen Europa nahekommen“, zitiert die WiWo Ernst Büscher vom Deutschen Weininstitut.
Weißweine mögen es zwar nicht zu heiß, doch den goldenen Herbst genießen spät reifende Rebsorten umso mehr. Kühle Nächte und warme Tage sind ideal für die Ausprägung der Beeren. Durch die Abkühlung wird ein Rest von Säure in den Trauben erhalten, während die Herbstsonne die Aromabildung fördert.
Klimawandel: Mauer oder Windmühle?
„Wenn der Wind des Wandels weht, bauen die einen Mauern und die anderen Windmühlen“, lautet ein altes Sprichwort, an das sich auch Winzer in Zukunft halten müssen. Denn Sonne ist nicht gleich Qualität. Neben den positiven Auswirkungen kann die Erwärmung auch negative Einflüsse auf den Weinbau haben. Zu hohe Temperaturen, Trockenheit, Schädlinge und die Gefahr von Spätfrost entwickeln sich immer mehr zur Herausforderung. Vielen Winzern ist schon heute klar, dass der Klimawandel auch einen Wandel im Weinbau bedeuten wird. Sie müssen bereit sein, sich den Veränderungen anzupassen, um Einbußen in Qualität und Ertrag zu verhindern. Und diese Bereitschaft zeigt sich auch schon daran, dass sich der Weinbau immer weiter nach Norden verschiebt. In den letzten Jahren hat sich zum Beispiel die Anbaufläche in Südengland stark vergrößert. Und auch der Sortenwechsel wird in Zukunft eine bedeutende Rolle spielen. Während sich in Deutschland eher südländische Sorten verbreiten könnten, sei es nicht auszuschließen, dass sich irgendwann auch ein Müller-Thurgau aus Dänemark oder Schweden zum Weinangebot gesellt, berichtet das Informationszentrum proplanta.
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