In vielen Branchen fallen wegen der Coronakrise immer mehr Aufträge weg. Die Menschen sind kaum noch unterwegs, konsumieren weniger und geben im Großen und Ganzen weniger Geld aus. Was für viele Unternehmen schwere Einbußen bedeutet, scheint in der Weinbranche genau das Gegenteil zu bewirken. Doch auch hier gibt es Probleme und Herausforderungen durch das Coronavirus.
Wird Wein jetzt teurer oder günstiger?
Schon seit mehreren Wochen fällt die Gastronomie als Absatzmarkt weg. Auch der Weinfachhandel und der Export leiden unter der Coronakrise. Laut Deutschem Weininstitut seien die Absätze in den Export um 33 Prozent gesunken, während 23 Prozent der Absätze in den Fachhandel und 50 Prozent der Verkäufe in die Gastronomie fehlen.
Der gesamten Wein-Nachfrage hat dies aber keinen Abbruch getan. „Für Wein insgesamt, also auch importierte Produkte, blieb die eingekaufte Menge im ersten Quartal konstant, bei einem leichten Umsatzrückgang von einem Prozent“, berichtet die Süddeutsche Zeitung. Geändert haben sich lediglich die Lokalitäten, in denen Wein getrunken wird – zu Hause statt im Restaurant. Winzer und Weinhändler reagieren auf diesen Trend und vertreiben ihre edlen Tropfen jetzt so, dass die Nachfrage gedeckt werden kann. Viele Weine werden jetzt online verkauft – das Deutsche Weininstitut gibt an, dass der Absatz über den Onlinehandel bei Weingütern um 42 Prozent gestiegen ist. Aber auch in Supermärkten könnten sich neuerdings Weine finden, die es dort normalerweise nicht zu kaufen gibt.
Bei allen Veränderungen scheint das Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage recht konstant zu bleiben. Dass sich die Preise für Wein wegen der Coronakrise spürbar verändern, ist aktuell also nicht abzusehen.
Wie es Winzern in der Krise geht
Dementsprechend beruhigt können Winzer sein, die ihre edlen Tropfen vertreiben müssen. Probleme könnte es allerdings bei der diesjährigen Ernte geben. Gerade jetzt beginnt die Zeit, in der auf dem Weinberg jede Menge zu tun ist. Die Reben müssen intensiv betreut werden. Für gewöhnlichen springen hier Helfer aus dem Ausland ein, die die Pflege und Ernte der Trauben gewährleisten. Aufgrund der Reiseverbote ist das aktuell nicht möglich. Unter dem Hashtag #ernte2020sichern machen Winzer und Landwirte jetzt in sozialen Medien auf die Problematik aufmerksam. Angesprochen werden hier vor allem Menschen, die wegen der Coronakrise kürzlich ihren Job verloren haben. Auf der Webseite weinjobs.com gibt es aktuell viele Jobangebote von Winzern und Weingütern.
Deutscher Wein immer beliebter
Auch in Deutschland sind Saisonhelfer im Weinbau gefragt. Denn die Verkaufszahlen deutscher Weine kletterten im Verlauf der Coronakrise aufwärts. „Im ersten Quartal dieses Jahres haben die deutschen Verbraucher verstärkt zu heimischen Weinen gegriffen. Dadurch ist der Absatz deutscher Weine im Vergleich zum Vorjahresquartal um vier Prozent und der Umsatz um zwei Prozent gestiegen“, berichtet das Deutsche Weininstitut. Noch deutlicher sprechen die Zahlen im März. Nach Beginn der coronabedingten Einschränkungen sei es im März zu einem besonders starken Anstieg gekommen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat sei der Umsatz um 9,5 Prozent gestiegen.
Weinfeste fallen aus
Apropos deutscher Wein: Zur Weintradition gehören hierzulande auch die beliebten Weinfeste, die in den deutschen Anbaugebieten gefeiert werden. Allein in der Pfalz finden jährlich über 150 Weinfeste statt, die von durstigen und neugierigen Besuchermassen aufgesucht werden. Eine wichtige Einnahmequelle, die in diesem Jahr leider nicht gewährleistet ist. Ein Großteil der Feste wurde abgesagt. Teilweise besteht noch die Hoffnung auf Nachholtermine im Herbst. Doch ob diese wirklich stattfinden können, ist ungewiss. Wie sich diese Einbußen auf die Gesamtumsätze und die Weinwelt auswirken, bleibt abzuwarten.
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Keine Sorge bei Wein aus dem Ausland
Mit Ausbruch des Coronavirus wurden deutsche Weine also immer beliebter, während Weine aus dem Ausland eher kritisch betrachtet wurden. Wie falstaff berichtet, ging der Absatz italienischer Weine um 90 Prozent zurück. Allerdings „vollkommen zu Unrecht“, heißt es in dem Bericht. Das Virus könne nicht über Lebensmittel und Getränke in den Körper gelangen und halte sich auch auf Produktoberflächen nicht länger als zwei Tage. Wer also gerne italienische, spanische oder andere ausländische Weine trinkt, sollte dies auch weiterhin tun. Die betroffenen Winzer werden es Ihnen danken.
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