Weindiebstahl im großen Stil: 500 edle Flaschen geklaut

Im hessischen Eltville wurden kürzlich 500 edle Tropfen aus der erlesenen Weinsammlung eines Gourmet-Hotels gestohlen. Die Höhe des Verlustes und der Verdacht der Hotelbesitzerin lassen das Ganze klingen wie einen dramatischen Film. Sogar von der Wein-Mafia ist die Rede.

24.01.2021
  • Lesezeit ca. 1:30 Minute
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    24.01.2021
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Weine im Regal
© Wokandapix/pixabay.com

Medienberichten zufolge wurde das familienbetriebene Gourmet-Hotel Kronenschlösschen im hessischen Eltville zum Schauplatz eines ungewöhnlichen Verbrechens. Aus dem erlesenen Weinkeller des Hauses wurden Raritäten gestohlen, deren Verlust nicht nur finanziell schmerzt. „Mein Vater hat den Weinkeller über 30 Jahre lang aufgebaut“, sagt die Hotelbesitzerin Johanna Bächstädt der hessenschau.de. Die Weinkarte des Hotels sei vom bekannten Restaurantführer Gault Millau zur „Besten Weinkarte Deutschlands“ ernannt worden und sei auch im Ausland unter Weinliebhabern bekannt.

Zieht die Wein-Mafia die Strippen?

Besitzerin Bächstädt sei überzeugt, dass hier Profis am Werk waren. Sie gehe von einer Art Wein-Mafia aus. Bächstädt habe nach dem Raub erfahren, dass es auch bei Kollegen aus der Branche zu ähnlichen Diebstählen gekommen sei. Die Polizei gehe davon aus, dass die geklauten Flaschen gezielt ausgewählt wurden. Und auch Johanna Bächstädt sei sich sicher: „Die Täter hatten eine genaue Bestellliste.“ Die besten Flaschen der Sammlung mit einem Flaschenpreis von bis zu 18.500 Euro seien gestohlen worden, während andere Stücke der Sammlung zurück gelassen wurden.

Landen die Weine auf dem Schwarzmarkt?

Auch Weinexperte Konstantin Baum geht von einer organisierten Diebesbande aus, wie Deutschlandfunk Nova berichtet. Wahrscheinlich sei, dass sich die Diebe auf den illegalen Handel mit Wein spezialisiert haben. Denn ähnlich wie für Kunst, Medikamente oder Drogen gebe es auch einen Schwarzmarkt für Wein. Hier haben Händler laut Weinexperte Baum aber deutlich bessere Chancen: Denn „anders als ein Kunstwerk wie die Mona Lisa sind die Weine […] keine Unikate und es sei schwer nachzuverfolgen, ob es sich bei einer Weinflasche um Diebesgut handele“, schreibt der Deutschlandfunk Nova.



Johanna Bächstädt habe deshalb die Liste der gestohlenen Weine nicht nur der Polizei und der Versicherung zur Verfügung gestellt, sondern auch Weinhändlern. Bei verdächtigen Angeboten können diese dann hoffentlich reagieren.

Bis zu 450.000 Euro Verlust

Der Verlust bewege sich laut Hotelbesitzerin zwischen 350.000 und 450.000 Euro. Insgesamt seien 500 Flaschen Wein und Champagner geklaut worden. Viele der gestohlenen Weine könne man nicht mehr nachkaufen. Teile der gestohlenen Sammlung sind damit unersetzbar. Und diese sei in Corona-Zeiten besonders wichtig. Wie Bächstädt gegenüber der Hessenschau betont, sei der Weinkeller das letzte Kapital. Denn auch das Kronenschlösschen habe mit der Schließung durch Corona zu kämpfen.


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