Dessert- und Reparaturweine: Vollmundige Süße trifft auf leichte Erfrischung

Reparaturen kennen Sie nur aus der Kfz-Werkstatt, jedoch nicht von der Weinkarte im Restaurant? Dann seien Sie gespannt, was es mit den Reparaturweinen auf sich hat. Und in welcher Verbindung diese mit den Dessertweinen stehen.

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Eine Flasche Wein liegt zusammen mit zwei Stück Schokoladenkuchen
© azerbaijan_stockers/de.freepik.com

Die Namensgebung lässt schon erahnen, was es mit den Begrifflichkeiten Dessert- und Reparaturwein auf sich hat: Dessertweine werden zum Dessert oder als Aperitif gereicht. Reparaturweine sollen helfen, die beanspruchten Geschmacksnerven zu „reparieren“ – den Geschmack also wieder anzuregen.

Dessertweine

Dessertweine – auch Süßweine genannt – schmecken meist sehr süß und vollmundig. Der im Most enthaltene Zucker wurde durch die Hefe nicht vollständig zu Alkohol vergoren, sodass eine hohe Restsüße bei einem vergleichsweise niedrigen Alkoholgehalt bleibt und ein Süßeeindruck vorherrscht. Die Arbeit der Hefe und damit die Gärung enden dabei ab einem bestimmten Alkoholgehalt, sodass der noch vorhandene Zucker nicht mehr verstoffwechselt werden kann. Es gibt sowohl rote als auch weiße Dessertweine. Anzumerken ist außerdem, dass der Begriff Dessertwein dabei nicht rechtlich definiert, also nicht klar abzugrenzen ist.

Zu den Dessertweinen zählen vor allem die Beerenauslese oder die Trockenbeerenauslese. Für die Herstellung dieser edelsüßen Weine werden meist vollreife Beeren verwendet. Diese sind oft von Edelfäule befallen, was zur Verbesserung der Qualität beiträgt. Auch der Eiswein kann als Dessertwein fungieren. Hier werden die gefrorenen Beeren gelesen und anschließend rasch verarbeitet. Das enthaltene Wasser friert aus, sodass das Mostgewicht steigt. Eisweine gelten als absolute Spezialität.

Teilweise werden Weine auch mit Alkohol angereichert. Man spricht vom sogenannten „Aufspriten“. Diese Weine werden auch „Likörweine“ genannt. Dadurch wird der süße Eindruck verstärkt und der Wein gewinnt an Vollmundigkeit.
Dessertweine schmecken hervorragend zu einer süßen Nachspeise wie Mousse au Chocolat, Speiseeis oder Apfelküchle. Aber auch mit einer Variation verschiedener Käsesorten lassen sich Dessertweine optimal kombinieren.



Reparaturweine

Im Gegensatz zu den süßen und vollmundigen Dessertweinen stehen die leichten und erfrischenden Reparaturweine. Genauso wie bei den Dessertweinen ist dieser Begriff jedoch nicht rechtlich definiert. Der Begriff taucht auch nicht auf Weinkarten oder Etiketten auf, hat sich aber in den letzten Jahren unter Kennern und Sommeliers durchaus etabliert.

Reparaturweine helfen zwar nicht bei einem dicken Kopf am nächsten Tag, erfrischen jedoch die Geschmacksknospen nach einem schweren Essen, begleitet von noch schwereren Weinen. Sie sind der „vinifizierte Reset-Knopf“.
Im Laufe eines Menüs werden die begleitenden Weine meist schwerer, alkoholreicher und tanninreicher oder auch süßer (vgl. Dessertweine). Nach Beendigung des Essens sind die Geschmacksnerven oft überlastet, der Magen voll und die Stimmung am Tisch etwas gesetzt. An diesem Punkt kann ein Abend unter Freunden oft schneller zu Ende sein als ursprünglich erhofft. Ziel eines wohl gewählten Reparaturweins ist es nun, die Geschmacksknospen wieder zu erfrischen und die Gesellschaft wieder in Schwung zu bringen.

Diese Eigenschaften bringen meist Weine mit einem niedrigen bis moderaten Alkoholgehalt bei einer kräftig erfrischenden Säure mit. Winzer empfehlen hier gern einen Riesling Kabinett oder einen Pinot Noir. Eine solche Erfrischung muss jedoch nicht erst am Ende eines Menüs gereicht werden. Auch zwischendurch – insbesondere wenn sonst eher schwere und tanninreiche Weine verkostet werden – kann ein solcher „Refresher“ wahre Wunder bewirken und den Abend wie gewünscht verlängern.

Neben weißen oder roten Weinen können auch Schaumweine als Reparaturweine herangezogen werden. Die enthaltene Kohlensäure und das damit verbundene Prickeln auf der Zunge erwecken die Geschmacksnerven zu neuem Leben und unterstreichen den gewünschten Effekt. Ein Glas Champagner kann hier die richtige Wahl sein.


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